Wandern im Lechtal | Glücksmomente am Berg | Der erste Schnee

 Über den Alpenrosensteig zur Bernhardseckhütte!

Ihr Lieben!

Nachdem der diesjährige Alpsommer für mich verletzungsbedingt quasi ins Wasser fiel, hatten wir nun einen perfekten Abschluss des Wander-Herbstes!
Mit unseren lieben Freunden ging es ins schöne Lechtal, hinauf zum Bernhardseck. 



Ursprünglich war der Lechtaler Panoramaweg über die Jöchelspitze bis zur Bernhardseckhütte geplant, wetterbedingt mussten wir jedoch kurzfristig umdisponieren... doch alles der Reihe nach!

Wenn der Wetterbericht was anderes spricht

Eine gute Vorbereitung für eine Wandertour in den Bergen ist unabdingbar. Neben einer guten Ausrüstung gehört auch das Vorab informieren über die Wegbeschaffenheit, die Länge der Strecke, sowie das Wetter mit dazu. Das haben wir natürlich alles gemacht - jedoch hat uns dieses Mal der Wetterbericht mal sauber in die Irre geführt. Hieß es doch: Ab Mittag trocken, windig und bewölkt, überraschte uns bereits bei Ankunft bei der Bergstation ein eiskalter fast schon stürmischer Wind und schon kurz darauf fielen die ersten Flocken - SCHNEE!

Der Nebel und die Wolken ziehen immer dichter ins Lechtal herein... und haben Schnee mit im Gepäck dabei!


Obwohl ich sonst wirklich fast immer alles mit dabei habe, habe ich dieses Mal nicht an Handschuhe gedacht, denn von Schnee war in keinem der drei (sonst sehr zuverlässigen) Wetterprognosen die Rede. Ich als kleines "Mütterchen Frost" sah mich schon Elends frieren *lach*. Um uns herum ragten weiße Gipfel  bis kurz unter die massive grau-weiße Wolkendecke. 

Wie sagt man so schön? "s´hilft ja nix!". Wir hatten ein Ziel und das wollte erreicht werden! Und so zogen wir uns die Kapuzen tief in die Stirn und es ging Schritt für Schritt hinauf. Rechterhand erblickten wir sodann nach wenigen Metern bereits das Gipfelkreuz des Lachenkopf, von dem aus wir nochmal einen Blick hinunter ins Lechtal hatten. Der Nebel wurde jedoch immer dichter, der Wind stärker und die Schneeflocken tanzten bereits um uns herum. Kapuze noch enger gezogen und weiter gehts!

Das Lechtaler Bergheumuseum


Das Lechtaler Bergheumuseum - ein urig, kleine Hütte, die es lohnt anzuschauen. 



Nach nur wenigen Minuten erreichen wir dann - genau zur richtigen Zeit - das Lechtaler Bergheumuseum. Urig, klein und fein stand es für uns da und wir fanden passend zum immer stärker werdenden Schneefall einen perfekten Unterschlupf für die erste kleine Pause. Dort stärkten wir uns - nicht nur mit einem "Aufwärmerle" von Innen und trugen uns ins dortige Gästebuch ein. Das Bergheumuseum ist hübsch aufgemacht und mit vielen Details und Bildern an der Wand eingerichtet. Unsere Freude über dieses windstille Plätzchen war groß. 

Prost - auf eine tolle Tour!

Es zieht auf...

Nichts desto trotz hatten wir ja noch einen 2-stündigen Weg vor uns und schon bald lichtete sich die Wolkendecke etwas, der blaue Himmel kam zum Vorschein. Und so setzten wir unseren Weg fort. 
Die Jöchelspitze lag dabei direkt vor uns und hin und wieder fragten wir uns schon, wie es wohl gewesen wäre, wenn wir uns nun für diesen Weg entschieden hätten. Nachdem die Tour über die Jöchelspitze jedoch "schwarz" gekennzeichnet ist, haben wir genau das Richtige gemacht und uns für die sichere Variante entschieden - und diese absolut nicht bereut. Denn auch auf dem Alpenrosenweg bietet sich dem Wanderer eine grandiose Aussicht in die Lechtaler Alpen. Wie schön muss es hier dann erst zur Alpenrosenblüte sein?

Der Blick zur Jöchelspitze - Frau Holle hat über Nacht ihre Betten über dem Gipfel ausgeschüttet. 

Herbst-Vibes in Perfektion!




Der Alpenrosensteig ist für Genuss-Wanderer besonders gut geeignet. 


Sie haben ihr Ziel erreicht

Nach guten 2 Stunden erreichen wir dann unser heutiges Domizil: Die Bernhardseckhütte. Hoch über dem Lechtal hat sie ihren einen wirklich schönen Platz inmitten der hochalpinen Berglandschaft - einfach grandios. 
Schon bei der Ankunft entdeckten wir auch die von uns gebuchten Schlaffässer. Dort werden wir also unsere Nacht verbringen. Mein erster Gedanke: "hoffentlich erfriere ich heute Nacht nicht" *lach* :). Denn mit Schnee hatten wir ja nun wirklich nicht gerechnet und schon gar nicht mit 5 Grad Celsius *brrrr*. Kurzer gedanklicher Check für mich selbst: "Okay, Du hast dicke Socken dabei, warme Anziehsachen - hoffentlich ist das Fass auch schön beheizt"... Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Schlaffässer sind tatsächlich Infrarot-beheizt und es gibt genügend Decken - gefroren haben wir also nicht *zwinker* ;). 

Ziel erreicht: Die Bernhardseckhütte


Nach unserer Ankunft freuten wir uns über die erste Tasse mit heißem Glühwein, dazu der fantastische Ausblick - es könnte nicht besser sein! Schon kurz darauf begrüßt uns Hüttenwirt Armin Hummel und seine Frau Iveta und wir beziehen unsere gemütlichen Schlaffässer. 
Im Schlaffass den Bergen so nah

Gemütlich und warm - frieren muss man hier nicht (wer aber möchte, kann sich noch einen Schlafsack mitnehmen, es gibt aber auch Decken. 

Alpenglühen - ein Moment für´s Herz

Der Tag neigt sich dem Ende entgegen und wir werden mit einem herzerwärmenden Alpenglühen zum Abendessen empfangen - wie wunderwunderschön!
Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, bin ich völlig frei von jeglichen Gedanken und genieße einfach nur den Augenblick und die Zeit mit lieben Menschen um mich herum. Das sind für mich die wahren Glücksmomente am Berg. 

Alpenglühen im schönen Lechtal


Essen vom "Tiroler Hut" - ein Highlight

Langsam knurrt uns nun der Magen und wir haben heute ein ganz besonderes Abendessen gebucht: "Essen aus dem Tiroler Hut". Hier wird das Fleisch und das Gemüse an kleine Haken am "eisernen, heißen Hut" hingehängt, während rings herum das Gemüse gar gekocht wird. Leckere hausgemachte Soßen und Gewürze verfeinern diese Spezialität. Dazu werden gekochte Kartoffeln und frisches Gemüse gereicht. Wir lassen uns den Tiroler Hut schmecken und lassen das Essen ganz gemütlich vor uns hinbruzzeln - lecker!

Eine Spezialität: Tiroler Hut essen auf der Bernhardseckhütte

Um 22 Uhr ist auf der Bernhardseckhütte Nachtruhe. Aber da mir die erste Tour des Jahres eh schon etwas in den Knochen steckt und auch meine Waden etwas jammern, bin ich froh, nun in die gemütliche Schlafkoje kriechen zu können. Es dauert auch nicht lange, und wir sind eingeschlafen. 

Gute Nacht!

Wenn der Tag in den Bergen erwacht

Wenn der Tag erwacht.


Sonnenaufgang auf dem Bernhardseck! Nachts hat es nochmals geschneit und die Schneefallgrenze ist deutlich gesunken. Wie schön das aussieht: Alles leicht gezuckert, der Himmel nur mit wenigen Wolken durchzogen. Was für ein grandioser Ausblick, wenn man morgens erwacht und zum Fenster des Schlaffasses hinausschaut! 
Wir richten uns und nehmen in der gemütlichen Gaststube für das Frühstücksbuffet Platz. Mmmhhhh, wie der Kaffee duftet, dazu diese Aussicht, glücklich und zufriedene Gäste und ein Buffet, an dem rein gar nichts fehlt, so lecker!

Aufwachen mit Aussicht



Und heute lacht für uns die Sonne vom strahlen blauen Himmel 

Eiskalt war die Nacht - und der Schnee hat auch die Terrasse eingezuckert. 

Und schon kurz darauf spitzt die Sonne über der Bergkette hervor und lässt ihre warmen Sonnenstrahlen auf unsere Nasenspitzen scheinen. Unten im Tal ists noch ganz dunkel und eine Wolkendecke liegt darüber... vielleicht könnt Ihr Euch ein kleines bisschen diesen Moment der Glückseligkeit vorstellen. Wir genießen diesen Augenblick, die Stille um uns herum und das Lichtspiel der Sonne, die Stück für Stück die Schatten zurückweichen lässt. Ich wusste, dass es gut wird - aber so gut.... ? ;)

Ohne Worte

Auf dem Weg zurück ins Tal

Wir packen unsere Rucksäcke zusammen, verabschieden uns von Armin und Iveta, und machen uns auf den Rückweg zurück ins Tal. 600 Höhenmeter Abstieg warten auf uns. Vorab steigen wir aber nochmal kurz hinauf zum Aussichtspunkt und lassen das Bergpanorama auf uns wirken - wie wunderschön wir es doch haben. 



"Zwiebeln" ist im Wander-Herbst angesagt - so kann man sich bestens auf das wechselhafte Wetter umstellen. 

Ja so ein Batz - Rutschpartie

Nachdem es Nachts ja geschneit hat, sind die Wege über längere Stellen ziemlich nass und rutschig und ich bin froh, meine hohen Bergschuhe zu tragen. Allerdings ist der Boden so weich, dass mein Profil regelrechte Dreckbatzen ins Profil aufnimmt und jeglicher Grip dahin zu sein scheint. Wir fühlen uns, als würden wir Highheels tragen *lach* :D - und zu unserem Marschgepäck auf dem Rücken kommen nochmal (gefühlt) 3 Kilo Dreck unter den Schuhen hinzu *uff*. 

Die Wäsche lohnt sich - der Weg durchnässt lässt die Erde unter den Bergschuhen festkleben. 

Mein heutiges Geständnis: Aufgrund dieser Umstände hat es mich doch tatsächlich zweimal saftig auf den Hosenboden gesetzt. Beim ersten Mal hab ich gleich mal nen Abgang unter die Fichten gemacht (bin aber Gott sei Dank links der Losung zum stehen gekommen) und beim zweiten Mal hat es mich dann gleich nochmal auf den Hosenboden gesetzt...autsch!

Happy Me!

Tja, hier muss ich der Tatsache leider wohl auch ins Auge blicken, dass meine Bergzeit in diesem Jahr einfach fehlte und somit auch die Kraft und Kondition. Mein Fuß fing auch irgendwann ordentlich zu zicken an, aber nun weiß ich wenigstens, wo mein aktueller Stand ist. Muskelaufbau wird auch weiterhin (m)ein Thema sein. Dennoch habe ich mich tapfer durchgebissen und glücklich und zufrieden nach dem 2-stündigen Abstieg wieder an der Talstation der Jöchelspitzbahn angekommen. 

Fast schon "kitschig" - aber genau so kamen wir wieder ins Tal zurück. 


Was für ein besonderes und tolles Erlebnis das war, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Auch eine prima Geschenk-Idee für alle Bergfreaks, denn wie wir alle wissen, ist das wertvollste, das wir schenken können: ZEIT!

Die Tour zur Bernhardseckhütte findet Ihr auch in meinem "Genuss am Berg"-Wanderführer (Tour Nr. 11), allerdings von Elbigenalp aus mit 11,5 km und 732 Höhenmeter in 4,5 Stunden. Nähere Daten zu unserer gestrigen Tour findet Ihr am Ende dieses Blogpost unter "Wissenswertes". 

Ich hoffe, ich konnte Euch etwas Lust für Eure nächste Bergzeit machen und freue mich, wie immer über Euer Feedback und Anregungen. 
Leider habe ich diese Tour nicht auf Komoot getrackt, da mir mein Akku für Bilder dieses Mal wichtiger war. Dennoch hoffe ich, Euch mit dieser Beschreibung genügend Infos gegeben zu haben. Wenn Ihr noch Fragen habt, schreibt mir gerne unter herzallgaeuerliebst@gmail.com. 

Weitere Info zur Bernhardseckhütte: Sie ist noch bis nächsten Sonntag, 05.11.2023 für Euch geöffnet und macht dann eine Pause bis zum 26. Dezember 2023. Nähere Informationen findet Ihr auf der Seite der Bernhardseckhütte unter www.bernhardseck.at *HIer gehts zur Webseite*.

Ich wünsche Euch einen wunderschönen Sonntag, genießt die Sonne und lasst die Seele baumeln... ich werde meine Muskeln heute ruhen lassen und es mir auch gemütlich machen *grins*. 

Herzallgäuerliebste Grüße







Wissenswertes:

Die Tour: Anspruchsvolle Wanderung (Rot). Mit der Jöchelspitzbahn zur Bergstation (1763 m). Von dort aus über den Alpenrosensteig zur Bernhardseckhütte (1812 m). Abstieg direkt zurück nach Bach zur Talstation Jöchelspitzbahn (1215 m). 
Dauer: Gehzeit gesamt: Ca. 4,5 Stunden (davon 2 Stunden zur Bernhardseckhütte
Länge der Strecke: ca. 12 km
Höhenmeter: Aufstieg 232 hm, Abstieg 727 hm
Wegbeschaffenheit: gut befestigter, teilweise steiniger Weg. Abstieg durch den Benlgerwald teilweise recht steil und mit Wurzeln durchsetzt (Achtung Rutschgefahr bei Nässe). 
Weitere Einkehrtipps:  Restaurant "Hexenkessel" an der Talstation Jöchelspitzbahn.
Weitere Wandermöglichkeiten: Über Elbigenalp (siehe Tour Nr. 11 im Wanderführer "Genuss am Berg". Gehzeit 4,5 Stunden (gesamt)
Parken: Parkplatz Talstation Jöchelspitzbahn
Extra-Tipp Nr. 1: Gutes Schuhwerk und wetterangepasste Kleidung!
Extra-Tipp Nr. 2: Übernachtung in den Holzschlaffässern der Bernhardseckhütte (Highlight)



 


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